Welt:Klasse Gröbenzell
Die Rudolf-Steiner-Schule Gröbenzell beteiligt sich als erste bayerische und erste Waldorfschule am bundesweiten Programm der Stiftung „Welt:Klasse“, die Jugendlichen innovative Lernreisen in Schwellen- und Entwicklungsländer ermöglicht. Schüler:innen der 11. Klasse reisen ohne begleitende Lehrkraft zu vierwöchigen Lernaufenthalten nach Kenia, Thailand und Indien. Von dort berichten sie ihrer Heimatklasse in Blogs und per Videokonferenz von ihren Erfahrungen. Das Projekt „Welt:Klasse Gröbenzell“ wurde 2010 von der Deutschen UNESCO-Kommission als UN-Dekadenprojekt für Bildung und nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet.
Die Schüler:innen finanzieren diese Reisen selbst. Unter anderem engagieren sie sich dazu in der nachhaltigen Schülerfirma „macadamiafans Gröbenzell“.
Zu Gast bei den Karen
Schüler:innen der 11. Klasse verbringen u.a. zwei Wochen bei den Karen, einem Minderheitenvolk in den Bergen Nordthailands.
Leben in Kenia
In Kenia leben die Schüler:innen in den Familien der Macadamiabauern und helfen auf dem Feld und im Alltag.
Hilfe bei der Ernte
Schüler:innen der Welt:Klasse helfen Macadamiabauern in Kenia bei der Ernte.
Gebräuche und Traditionen in Thailand
In Thailand verbringen die Schüler:innen zehn Tage an der buddhistischen Schule in Chiang Mai. Hier lernen sie Traditionen, Gebräuche und den Alltag in Thailand kennen.
Eintauchen in Indien
Die Schüler:innen arbeiten vier Wochen in einem Heim für Waisen und Erwachsene mit Behinderungen.
Schulhelfer
Die Arbeit im Heim macht den deutschen Gastschüler:innen Freude, ist emotional aber sehr herausfordernd.
macadamiafans Gröbenzell
Die macadamiafans sind Schülerfirmen in ganz Deutschland, die Bio-Macadamianüsse kenianischer Kleinbauern vertreiben. Durch die Einnahmen helfen sie mit, dass die kenianischen Bauern ihre Nüsse ökologisch statt konventionell anbauen können.
Die Initiative geht zurück auf Matti Spiecker, einen Absolventen der Universität Witten/Herdecke, der bei einer achtmonatigen Reise durch Entwicklungsländer in Asien, Lateinamerika und Afrika Interviews mit vierzig Social Entrepreneurs geführt und nach seiner Rückkehr die Stiftung Welt:Klasse gegründet hat. Ziel war es, dass mehr Schüler:innen und Student:innen die Möglichkeit haben, echte Entwicklungshilfe vor Ort zu erleben.
Im Rahmen der Welt:Klasse reisen die Gröbenzeller Schüler:innen seit 2008 nach Kenia und leben dort für vier Wochen bei den Macadamiabauern. Sie helfen beim Pflanzen und bei der Ernte und lernen so vor Ort, wie eine globale Wertschöpfungskette funktioniert. Durch die persönlichen Bekanntschaften, die sie in ihrer Zeit mit den Menschen vor Ort schließen, leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung.
WOW-Day
Beim alljährlichen WOW-Day (Waldorf One World) stellen unsere Schüler:innen ihre Arbeitskraft und ihren Ideenreichtum für soziale Projekte zur Verfügung.
Dieser Tag wird an vielen Waldorfschulen gleichzeitig durchgeführt. Die Schüler:innen der oberen Klassen stellen am WOW-Day für fünf oder mehr Stunden ihre Arbeitskraft zur Verfügung. Das erwirtschaftete Geld kommt einem sozialen Projekt zugute.


UNESCO-Projekttage
Seit 1996 organisiert das deutsche UNESCO–Schulnetzwerk alle zwei Jahre den Internationalen Projekttag.
Hervorgegangen ist er aus einer Solidaritätsaktion am 26. April 1996, zehn Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Die UNESCO–Projektschulen führen den Tag gemeinsam mit Partnerschulen im In– und Ausland durch.
Partnerschule Thailand
Seit 2008 pflegt die Rudolf-Steiner-Schule Gröbenzell auf Vermittlung des Goetheinstituts Bangkok eine Partnerschaft mit der Pingkarattana Highschool in Chiang Mai, Thailand.
Jeden Herbst kommen meist sechs thailändische Schüler:innen ohne Lehrer zu uns nach Gröbenzell. Sie haben täglich zwei Stunden speziell auf ihre Kenntnisse zugeschnittenen Unterricht, in dem sie die deutsche Sprache üben und in deutsche Sitten und Bräuche eingeführt werden. Darüber hinaus teilen sie den Unterricht ihrer deutschen Gastgeber:innen und nehmen an einem nachmittäglichen Programm teil, das ihnen Einblick in die deutsche Kultur, Gesellschaft und Lebensweise gibt.
Im Gegenzug fahren die Gröbenzeller Jugendlichen nach Chiang Mai, Nordthailand. Nach einer Woche in der westlich geprägten Stadt leben sie zusammen mit ihren thailändischen Partnerschüler:innen zwei Wochen in einem Dorf der Karen, einer ethnischen Minderheit, die in den Bergen an der Grenze zu Myanmar zu Hause ist. Sie unterrichten in der Dorfschule und versuchen zusammen mit den Dorfbewohnern die dörfliche Infrastruktur zu verbessern (Spielplatz für die Schule, Bau von Schultoiletten, Staudämmen und Feuerschneisen, Restauration der Schulmensa etc.).


Partnerschule Rumänien
Seit 2014/15 besteht der Kontakt zum Tamasi-Aron-Gymnasium in Odorheiu-Secuiesc in Siebenbürgen. In jedem Schuljahr reist eine Gruppe von Neuntklässler:innen unserer Schule für eine Woche in die rumänische Kleinstadt und empfängt umgekehrt die Schüler:innen aus Rumänien.
Odorheiu ist aufgrund seiner Siedlungsgeschichte mehrheitlich ungarisch geprägt, was sich in vielen ethnischen und kulturellen Unterschieden wie auch Spannungen niederschlägt. Die dort lebende ungarische Mehrheit steht einer kleinen Gruppe von Rumänen und einer am Rande stehenden Gruppe von Roma gegenüber. Nach dem Zusammenbruch des Sozialismus kämpft das Land zudem mit vielen Schwierigkeiten: Korruption, Arbeitslosigkeit und wirtschaftliche Misere. Odorheiu ist ein exemplarischer Ort für gegenwärtige Themen und Konflikte in Europa.
Im Rahmen des Rumänien- bzw. Deutschland-Austauschs beschäftigen sich die Schüler:innen mit Themen, die in beiden Ländern von Relevanz sind: „Toleranz gegenüber Minderheiten“, „Umgang mit der Geschichte“, „Wirtschaftliche und soziale Perspektiven“ sowie mit Fragen der Bildung und Ausbildung.