Musik ist ein unverzichtbares Mittel zur Ausbildung der Fähigkeit genau zu hören, aufeinander zu achten, den Willen zu stärken, Konzentration zu fördern und Präzision und Rhythmusgefühl zu entwickeln. Deshalb musizieren wir an unserer Schule viel und gemeinsam. Alle Erstklässler lernen die pentatonische Flöte und üben und singen täglich zusammen. In der zweiten Klasse stellen Lehrer und Schüler ihre Instrumente in der „Welt der Musik“ vor und bestärken die Kinder in der Wahl eines (weiteren) Instruments. In der dritten Klasse wechseln die Schüler zur richtigen Blockflöte. Die Kinder können in einem der drei Schulorchester der Unter-, Mittel- und Oberstufe musizieren oder im Chor singen. In der Oberstufe wählen die Schüler unter den Pflichtfächern Chor, Orchester und Schulband.
Unserer Schule angeschlossen ist die Freie Musikinitiative Gröbenzell e.V. Die FMG bietet in den Räumen unserer Schule Instrumentalunterricht und Kurse für Musik und Bewegung für Kinder und Erwachsene. Das Kollegium der FMG arbeitet in erster Linie mit der Waldorfschule zusammen, der Unterricht ist aber auch für andere Interessierte zugänglich. Mit der Orientierung an der Waldorfpädagogik ist das Hauptziel des Unterrichts der FMG die individuelle Förderung jedes einzelnen Schülers.
Eurythmie wird durchgehend von der ersten bis zur 12. Klasse unterrichtet, in den ersten vier Jahren einmal, bis zur elften Jahrgangsstufe dann zweimal pro Woche. In den drei ersten Monaten der zwölften Klasse gibt es eine Probenphase für die Abschlussaufführungen mit wöchentlich drei Doppelstunden (s.u.).
In der Eurythmie werden Sprache und Musik in Bewegung umgesetzt: Der Eurythmieunterricht stellt so einerseits eine Ergänzung der musikalischen Erziehung dar, da die Schüler in die Dynamik und Gesetzmäßigkeit vieler Werke der klassischen Musik besonders intensiv durch die eigene Bewegung eintauchen. Andererseits ist die Eurythmie eine Erweiterung der Auseinandersetzung mit den verschiedenen Gattungen der Literatur aus Vergangenheit und Gegenwart (schwerpunktmäßig mit der Lyrik). Um den Gehalt eines Textes adäquat durch Bewegung darzustellen, ist ein tiefgehendes, aktives Einfühlen und Durchdenken erforderlich. Die Ausübung der Eurythmie stellt insofern auch eine Facette der Bewegungserziehung dar – sie gibt zu „seelischem Turnen“ Anlass. Das Ausdrucksmittel der Eurythmie ist die bewusst geführte Bewegung der menschlichen Gestalt – räumlich gesehen zwischen Zentrum und Peripherie, zeitlich zwischen Stauen und Fließen. Da dies auch die Grundgesetzmäßigkeiten von Musik und Sprache sind, ist hier eine faszinierende Schnittstelle gegeben.
Die Schüler üben die Eurythmie immer wieder auch als Bühnenkunst aus und lernen hierbei die eigene Authentizität zwischen dem Anspruch des Publikums und der Verantwortung gegenüber dem dargestellten Werk zu entdecken. Eurythmie ist auch eine soziale Kunst, denn bei den meisten Übungen ist das Individuum in ein Gruppengeschehen eingebunden. Ein ideales Übungsfeld für Aspekte der Salutogenese wie: innere und äußere Flexibilität, Stress- und Frustrationstoleranz, sowie Charakterstabilität – und nicht zuletzt für das Bewahren einer humorvollen Gelassenheit.
Beim Eurythmieabschluss der 12. Klasse erarbeiten sich die Schüler ein Eurythmieprogramm von ungefähr einer Stunde Dauer, das sie mehrere Male öffentlich aufführen. An die Klasse sind vielfältige Aufgaben gestellt – vom Einstudieren der Choreographien und Gebärden über die Zusammenstellung der Kostüme bis zur Einstellung von Beleuchtungstechnik und Lichtstimmungen.
Für ein aus rund 30 Schülern bestehendes Ensemble stellt es eine hohe Anforderung dar, der gemeinsamen Arbeit einen einheitlichen Duktus zu verleihen. Wenn dann bei den Aufführungen von den Schwierigkeiten, die sich aus den unterschiedlichen Ansichten, Motivationen und Begabungen naturgemäß ergeben, nichts mehr zu spüren ist und dem Publikum von der ersten bis zur letzten Sekunde ein dicht geführtes Gesamtkunstwerk aus Bewegung, Musik, Sprache und Licht erlebbar gemacht wird, ist das eine Erfahrung, aus der die Schülerinnen und Schüler gestärkt und gewachsen hervorgehen.
Auch das Theater ist ein ideales Lernfeld um soziale, künstlerische und organisatorische Fähigkeiten zu erwerben, Aufgaben und Verantwortung zu übernehmen, Grenzen zu überwinden und Rollen auszuprobieren. Aus diesen Gründen ist Theaterspiel in der 8. Und 12. Klasse ein Pflichtfach an unserer Schule. Die Wahl des Stückes nehmen die Schüler selbst vor, nachdem sie vorher einen Kanon von bis zu 20 Stücken der Weltliteratur in Referaten vorgestellt haben. Die Herstellung von Kostümen und Kulissen, die Komposition von Bühnenmusik, die Regieassistenz sowie die Beleuchtung liegen ebenfalls in der Verantwortung der Schüler. Die Phase schließt mit einer vierwöchigen Probenzeit und vier Aufführungen ab. Die Arbeit wird von einer erfahrenen Theaterpädagogin und Regisseurin professionell betreut.