Odorheiu-Secuiesc ist eine Kleinstadt in Siebenbürgen und liegt geographisch in der Landesmitte Rumäniens, ist aber aufgrund der Siedlungsgeschichte der Stadt mehrheitlich ungarisch geprägt: 80 % der Bevölkerung stammen von den Szeklern ab und sprechen ungarisch als Muttersprache.
Das Tamasi-Aron-Gymnasium ist eine Jesuitengründung aus dem Jahr 1593, das heutige Gebäude entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Stil der Wiener Sezession. Mittlerweile ist es sehr baufällig. Insgesamt besuchen rund 800 Schülerinnen und Schüler die Schule.
Seit dem Schuljahr 2014/2015 besteht ein Kontakt zwischen unseren Schulen. Die damalige neunte Klasse begann einen Briefkontakt mit gleichaltrigen Schülern des Tamasi-Aron-Gymnasiums. Ein privater Kontakt zu einer Schülerin aus Odorheiu stand am Anfang und führte zu einem regen Austausch mit der Deutschlehrerin des Tamasi-Aron-Gymnasiums, Melinda Bekö. Sie und der Direktor der Schule standen einer möglichen Schulpartnerschaft von Beginn an höchst aufgeschlossen gegenüber.
Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern entstand ein Programm für einen ersten Besuch unsererseits in Rumänien. Die Kinder nahmen sich vor, an dem Thema „Teenageralltag in Bayern und in Siebenbürgen“ zu arbeiten, hierbei interessierten sie vor allem die Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Im Vorfeld wurden Arbeitsgruppen zu den verschiedenen Aspekten dieses Themas gebildet.
Im Mai 2015 fand der erste Besuch in Odorheiu statt. Unsere Schülerinnen und Schüler waren in Gastfamilien untergebracht, größtenteils in jenen Familien, zu denen sie bereits durch ihre Brief- und Mailpartnerschaft Kontakt hatten. Die erwachsenen Begleiter waren bei Melinda Bekö untergebracht. Es war ein rundum gelungener Besuch, der gerade über die Arbeitsgruppen, aber selbstverständlich auch über die vielen persönlichen Begegnungen einen umfassenden Einblick in die besondere Situation dieser osteuropäischen Kleinstadt gewährte.
Die Erfahrungen aus dem Besuch haben die Schülerinnen und Schüler im Anschluss in einer Broschüre zusammengeafsst,
Eine Partnerschaft mit dem Tamasi-Aron-Gymnasium fügt sich ausgezeichnet in das UNESCO-Konzept unserer Schule. Rumänien ist ein europäisches Nachbarland, das durch seine Geschichte stets zu den benachteiligten Gegenden Europas zählte. Nach dem Zusammenbruch des Sozialismus kämpft das Land mit vielen Schwierigkeiten: Korruption, Arbeitslosigkeit, wirtschaftlicher Misere. Hinzu kommen viele ethnische Spannungen. Insbesondere die Tatsache, dass Odorheiu- Secuiesc eine Stadt mit vielen ethnischen und kulturellen Unterschieden und den dadurch bedingten Spannungen ist (die ungarische Mehrheit steht hier einer kleinen Gruppe von Rumänen und einer am Rande stehenden Gruppe von Roma gegenüber), macht dieses Austausch-Ziel zu einem exemplarischen Ort für gegenwärtige europäische Themen und Konflikte.
So tun sich zahlreiche Themen auf, an denen künftig im Rahmen einer UNESCO-Schulpartnerschaft gearbeitet werden kann. Allen voran das Thema „Toleranz gegenüber Minderheiten“ (das auch hier in Deutschland immer aktuell ist), „Umgang mit der Geschichte“ (ebenfalls in beiden Ländern), wirtschaftliche und soziale Perspektiven und Fragen der Bildung/Ausbildung.
Bisher wurde das Projekt finanziell vom Bayerischen Jugendring und dem Pädagogischen Austauschdienst gefördert; eine weitere Fördermöglichkeit besteht seitens der evz – Stiftung mit dem Programm „Europeans for Peace“.