30 Schülerinnen und Schüler, so viele wie noch nie in der 38-jährigen Geschichte der Rudolf-Steiner-Schule Gröbenzell, haben in diesem Jahr an der Abiturprüfung teilgenommen. Es ist der 26. Abitur-Jahrgang der Gröbenzeller Waldorfschule. 29 der 30 Schülerinnen und Schüler haben bestanden.
Am Freitag, den 28. Juni nahmen die Schülerinnen und Schüler der Abiturklasse der Rudolf-Steiner-Schule Gröbenzell im Rahmen einer feierlichen Zeremonie, bei der auch Gröbenzells Erster Bürgermeister Martin Schäfer zu Gast war, ihre Abschlusszeugnisse entgegen. „30 Schülerinnen und Schülern haben sich in diesem Jahr für das Abitur entschieden. So viele wie noch nie, und bis auf einen haben alle bestanden“, sagt Hanns Burkert, Oberstufenlehrer für Mathematik, Physik und Informatik sowie amtlicher Schulleiter der Rudolf-Steiner-Schule Gröbenzell. Es ist der 26. Abitur-Jahrgang der Gröbenzeller Waldorfschule, die 1981 gegründet wurde.
An der Waldorfschule bleiben die Kinder von der 1. bis zur 12. Klasse zusammen. Danach entscheiden sie, auf welchen Abschluss sie sich vorbereiten. „In der Regel wählen mehr als 80 Prozent unserer Schüler das Abitur“, sagt Herr Burkert. „In diesem Jahr waren es sogar 90 Prozent. Die anderen Schüler legen die Mittlere Reife ab.“ Die Schüler, die sich für das Abitur entscheiden, schaffen das in der Regel auch. In den letzten 14 Jahren lag die Quote bei 98 Prozent.
Wie alle Gymnasiasten in Bayern legen die Waldorfschüler am Ende ihrer Schulzeit das bayerische Zentralabitur ab. Lediglich der Weg dorthin unterscheidet sich von dem an der Regelschule. So haben die Waldorfschulen in Bayern schon immer an den 13 Jahren bis zum Abitur festgehalten und sich nicht dem G8 angeschlossen. „Die Waldorfpädagogik folgt einem entwicklungsorientierten Lehrplan, der sich am Entwicklungsstand des Kindes bzw. des Jugendlichen orientiert. Diesen kann man nicht um ein Jahr vorziehen“, erklärt Herr Burkert.
Die Prüfungen sind dieselben wie am Gymnasium, die Anzahl und Auswahl der Fächer unterscheiden sich jedoch: Während die Regelschüler das schriftliche Abitur in drei Fächern ablegen (Deutsch, Mathematik, ein Wahlfach), werden die Schüler der Waldorfschule in vier Fächern schriftlich geprüft (Deutsch, Mathematik, Kunst oder Musik, Geschichte). Die mündliche Prüfung legen alle in zwei Fächern ab. Die Regelschüler wählen dabei aus unterschiedlichen Fächerkombinationen, für die Waldorfschüler stehen die mündlichen Prüfungsfächer mit Englisch und Französisch fest.
Da die Waldorfschulen in Bayern keine eigene Abiturberechtigung haben, führt die Rudolf-Steiner-Schule in Gröbenzell die Abiturprüfungen in Zusammenarbeit mit einem der umliegenden Gymnasien durch, in diesem Jahr mit dem Gymnasium in Olching. Die Prüfungen finden in den Räumen der Rudolf-Steiner-Schule statt. Die Erstkorrektur erfolgt durch die Lehrer der Waldorfschule, die Zweitkorrektur durch die Kollegen des Gymnasiums.
„Wir freuen uns über so viele erfolgreiche Abiturprüfungen und wünschen unseren Absolventinnen und Absolventen alles Gute auf ihrem weiteren Weg“, sagt Detlef Ludwig, Geschäftsführer des Waldorfschulvereins Gröbenzell e.V.
Die Rudolf-Steiner-Schule Gröbenzell wurde 1981 gegründet und ist eine von derzeit 245 Waldorfschulen in Deutschland und rund 1.100 Waldorfschulen weltweit. Sie ist eine einzügige Schule mit rund 450 Schülerinnen und Schülern und führt als staatlich genehmigte Schule über den waldorfeigenen Bildungsabschluss hinaus bis zum Abitur oder zur Mittleren Reife. Neben den pädagogischen Prinzipien Rudolf Steiners, die das Kind in seiner Individualität in den Mittelpunkt stellen und ihm eine entwicklungsgerechte und breit angelegte Erziehung zukommen lassen möchten, ist die Schule eine UNESCO-Projekt-Schule, an der internationaler Austausch, nachhaltiges Handeln und Toleranz den Unterricht und das Leben an der Schule prägen. | |
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